Die Rache des Bombenlegers by Wolf Stefan

Die Rache des Bombenlegers by Wolf Stefan

Autor:Wolf, Stefan [Wolf, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Etwa 15 Meter vom Ufer entfernt prallte es auf, tauchte ein und die Spritzer fielen zurück, während sich kleine Wellen kreisförmig ausbreiteten.

Klößchen stand unter der Tür. „Was... was hast du denn gegen die Uhr?“

„Willi, um Himmels willen, zieh die Rübe ein! Hast du keine Ahnung, wie Höllenmaschinen, wie Bomben funktionieren? Eine tickende Uhr in so einem Paket — das kann nur der Zeitzünder sein. Vielleicht explodiert die Bombe jetzt, vielleicht in zehn Stunden. Aber sie unter dem Arm herumzuschleppen wie du — das ist glatter Selbstmord.“

Klößchens Gesicht wurde blaß wie Vanilleeis.

„Aber... aber... wieso hier?“

„Woher soll ich das wissen? Jedenfalls bin ich gespannt, ob jetzt noch was knallt. Manche Zünder vertragen nämlich kein Wasser, sondern werden unschädlich dadurch. Andere aber nicht.“

Er wandte den Kopf zur Pforte. Dort kam der Angler im Laufschritt, wobei er mit angewinkelten Armen ruderte, als wäre er in Stricke verfilzt. Er hatte — nach seiner Pöbelei vorhin — einen entfernteren Standort bezogen: bei einem Busch, wo er sich vor den Fischen verstecken konnte.

„Was will er denn nun?“ Tarzan überlegte laut.

Was er Klößchen erklärt hatte, war dem Kerl entgangen. Aber natürlich hatte er gesehen, daß was Großes und Schweres in seinem Fischwasser versenkt worden war.

„Das ist Umweltverschmutzung!“ brüllte er. „Du hast Abfälle beseitigt!“

„Hör dir das an!“ sagte Tarzan zu Klößchen. „Der Kerl klaut mir den Nerv. Ihn sollte man versenken.“

„Jetzt zeige ich euch wirklich an“, geiferte der Angler. Er war nähergekommen und stemmte die kurzen Arme auf seinen Taillenspeck.

„Wir haben nicht Müll beseitigt“, erklärte Tarzan mit Engelsgeduld, „sondern eine Bombe. Eine Höllenmaschine! Eine Sprengvorrichtung! Wenn Sie Zeitung lesen, werden Sie wissen, daß zur Zeit Bombenleger umgehen. Wir haben das Ding in der Sauna entdeckt und mußten es so schnell wie möglich loswerden. Sie tickt nämlich. Aber wir wissen nicht, wann sie hochgeht. In der Eile bot der See die einzige Möglichkeit.“

„Eine unverschämte Lüge!“ heulte der Angler. „Ihr habt Müll in meine Fischgründe...“

Was unter der Wasseroberfläche passierte, schnitt ihm das Wort ab. Sicherlich — die Explosion war gedämpft. Der Knall ließ sich ohne Ohrenschützer ertragen. Aber die sichtbare Wirkung war überwältigend. Als finde ein Seebeben mit Vulkanausbruch statt — so tobte der Teich. Eine Wassersäule, in der Schlingpflanzen und Moose hingen, stieg auf: sechs Meter hoch, mindestens. Für einen Moment kochte das Wasser. Wellen, die Kähne zum Kentern gebracht hätten, liefen zum Ufer. Dann schloß sich das Loch im Wasser. Nur die Wellen schwappten noch leise. Und auf dem See trieben, leider, einige kleine Fische: tot, die silbrigen Bäuche nach oben gedreht.

Dem Angler hing das Doppelkinn auf den Hals. Mit Kalbsaugen stierte er seine Fischgründe an.

Klößchens Zähne klapperten. „Und... das... Ding... hatte ich in den Händen.“

Tarzan sagte: „Ganz schöne Ladung. Herr von Simböck hätte eine neue Sauna gebraucht. Mann, o Mann! Begreifst du das? Erst diese sinnlosen Anschläge — auf Wasserturm, Clubhaus und Baubaracke. Dann der Bombenalarm in der Penne. Kurz darauf der geglückte Anschlag auf Glockners Wagen. Und jetzt sollte die neue Fertigbau-Sauna daran glauben. Vielleicht sind die Bombenleger Freigänger (Häftlinge, die Urlaub erhalten) aus der Nervenheilanstalt.“

„Stell... dir



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